ADHS - Eine biographische Skizze

Über das Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche (DKSB), das wir in den 70er in Münster eingerichtet hatten, wurde ich mit dem Phänomen MCD, HKS, ADS, AD(H)S bekannt. In den auslaufenden 70er Jahren habe ich mich dem Thema ausschließlich journalistisch genähert. Der Kinderarzt und Psychotherapeut, Dr. Hans v. Lüpke, den ich zu meiner 1. Tagung eingeladen hatte, ist seitdem ein bedeutsamer Partner, da ich von Anbeginn davon überzeugt war,  dass dieses Thema einen die Profession übergreifenden Ansatz benötigt, der Eltern als Partner begreift. Prof.Dr. F. B. Simon, Referent auf der 2. Tagung 1982 in Bonn, hat mir über sein Referat die Welten der Systemtheorien und des Konstruktivismus eröffnet, die mein weiteres (Berufs-)Leben , so auch die Weiterbildung zum Systemischen Therapeuten, stark beeinflusst hat.  

1. Tagung 1980 in Frankfurt.: R. Voß (Hg.): Pillen für den Störenfried? – Absage an eine medikamentöse Behandlung abweichender Verhaltensweisen bei Kindern und Jugendlichen, Ernst Reinhardt und Hoheneck, München/Basel und Hamm, 1990/2

2. Tagung 1982.: R. Voß (Hg.): Helfen – aber nicht auf Rezept – Alternativen und vorbeugende Maßnahmen im Umgang mit dem auffälligen Kind, Ernst Reinhardt und Hoheneck, M¸nchen/Basel und Hamm, 1991/2

Nach einem Radiointerview habe ich eine betroffene Mutter kennengelernt. Über unsere gemeinsame Arbeit bildeten sich dann Eltern-Selbsthilfe-Gruppen. Diese bestanden  parallel zu den Medikamenten zentrierten "Padan"Gruppen. Zu jener Zeit habe ich noch mit Herrn Dr. Padan (KInderarzt) gemeinsam Weiterbildung angeboten, wir haben um den "richtigen"Weg gerungen. Erst mit der Finanzierung der Elterngruppen durch die Pharmaindustrie, die wir heute nur noch kennen, schlug das Pendel zur einen Seite aus.

1987: R. Voß: Anpassung auf Rezept – Die fortschreitende Medizinisierung auffälligen Verhaltens von Kindern und Jugendlichen, Klett-Cotta (Konzepte der Humanwissenschaften), Stuttgart, 1992/2 (15.3.87 Bücherreport, ARD)

zus. mit betroffener Mutter 1990: R. Voß/R. Wirtz: Keine Pillen für den Zappelphilipp – Alternativen im Umgang mit dem unruhigen Kind, Rowohlt, Reinbek, 2000 (überarbeitete Neuauflage)

Schulübergreifende, stadtteilbezogene Arbeit (Lehrer,Ärzte und Eltern) stand in den 90er im Zentrum meiner Arbeit. Zugleich haben wir im Zentrum für Bildung und Gesundheit ( Leiter einer Ki u Jugendpsychiatrie, Psychologe. Sonder- und Schulpädagoge) eine Disziplin übergreifende Arbeit mit Familien, in denen sich Kinder auffällig zeigten realisiert (MCD,HKS,ADS,AD(H)S) und in sozial benachteiligten Wohnvierteln Klassen und Schulen begleitet.  

1990  der Versuch einer positiven Umdeutung: R. Voß (Hg.): Das Recht des Kindes auf Eigensinn – Die Paradoxien von Störung und Gesundheit, Ernst Reinhardt, München/Basel, 1995/2

1990 Empirische Studie NRW : R. Voß mit FORSA,Prof. Dr. G. Glaeske,Uni Bremen, Dr.S. Schach, Uni Dortmund:
Kinder und Medikamente, Der Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales, Düsseldorf, o.J., 99 S.
Repräsentative Studie zu Medikamentengebrauch im Kindesalter in NRW 

1994 H.v.Lüpke, R. Voß( Hg.): Entwicklung im Netzwerk. Systemisches Denken und professionsübergreifendes Handeln in der Entwicklungsförderung
Diese Publikation war der Versuch, nach einer 2-tägigen,gemeinsamen Arbeit, ein die Professionen übergreifendes Bild von AD(H)S zu entwickeln.
 
2000  R. Voß( Hg): Verhaltensauffällige Kinder in Schule und Familie - Neue Lösungen oder alte Rezepte, Luchterhand, Neuwied 
 
ab 2006 habe ich mit der Einrichtung der Koblenzer Elternuniversität erneut den Versuch unternommen, Eltern als Fachleute mit den anderen Professionen (Lehrer, Psychologen, Ärzte...) ins Gespräch zu bringen.
 
2007 Fachtagung Uni in Koblenz: ADHS: Eskalation oder Dialog - Kinder, Eltern, Lehrer und die betroffenen Fachgruppen stark machen
 
   
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